In den letzten Jahren hat Cannabis zunehmend an Bedeutung als alternative Behandlungsmöglichkeit für ADHS gewonnen, insbesondere bei Patienten, die auf traditionelle Therapien wie Methylphenidat oder Verhaltenstherapie nicht ausreichend ansprechen. Die Cannabinoide THC und CBD, die aktiven Bestandteile von Cannabis, könnten dazu beitragen, Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität zu lindern. Dennoch ist der Einsatz von Cannabis bei ADHS nicht ohne Kontroversen, da mögliche Nebenwirkungen und Langzeitrisiken berücksichtigt werden müssen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick für Patienten, die eine Cannabistherapie bei ADHS in Betracht ziehen.
ADHS: Symptome und Auswirkungen
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine komplexe neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Diese Symptome können das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Häufige Symptome bei ADHS:
- Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten bei der Konzentration, Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit.
- Hyperaktivität: Übermäßige motorische Aktivität, innere Unruhe im Erwachsenenalter.
- Impulsivität: Handeln ohne Nachdenken, geringe Frustrationstoleranz.
Erwachsene mit ADHS zeigen oft weniger Hyperaktivität, haben jedoch weiterhin Probleme mit Konzentration, Impulsivität und Organisation. Viele berichten von Schwierigkeiten im sozialen und beruflichen Leben sowie einer allgemeinen inneren Unruhe.
Ursachen von ADHS
Die genauen Ursachen von ADHS sind nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Eine familiäre Häufung von ADHS sowie ungünstige pränatale Bedingungen und frühkindliche Umwelteinflüsse könnten zur Entwicklung der Störung beitragen
Wirkung von Cannabis bei ADHS
Die Verwendung von Cannabis bei ADHS wird zunehmend erforscht, da einige Studien und Erfahrungsberichte darauf hinweisen, dass die Cannabinoide THC und CBD positive Effekte auf die typischen Symptome haben könnten.
So wirkt Cannabis auf ADHS-Symptome:
- THC kann durch die Bindung an CB1-Rezeptoren im Gehirn die Dopaminfreisetzung erhöhen, was die Konzentration verbessern und Hyperaktivität sowie Impulsivität reduzieren könnte.
- CBD wirkt beruhigend und könnte bei der Bewältigung von ADHS-bedingten Angstzuständen und Unruhe hilfreich sein.
Die Forschung zur Wirksamkeit von Cannabis bei ADHS ist jedoch noch uneinheitlich. Während einige Patienten von positiven Effekten berichten, fehlen umfassende klinische Studien, die diese Effekte eindeutig belegen. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen und Langzeitsicherheit.
Medizinisches Cannabis auf Rezept
Seit April 2024 hat sich der Zugang zu medizinischem Cannabis in Deutschland verändert. Es fällt nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz, sondern wird durch das neue „Medizinal-Cannabisgesetz“ reguliert. Medizinisches Cannabis kann nun auf einem normalen Rezeptformular verschrieben werden, was den Zugang erleichtert.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Der Einsatz von Cannabis zur Behandlung von ADHS kann verschiedene Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigungen oder psychoaktive Effekte wie Angstzustände verursachen. Daher ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung und Dosierungsanpassung unerlässlich.
Für eine individuelle Beratung zur sicheren Anwendung von Cannabis bei ADHS stehen Experten bereit, die Sie umfassend informieren und unterstützen können.
Fazit: Cannabis könnte eine ergänzende Therapieoption für ADHS darstellen, insbesondere wenn traditionelle Behandlungen nicht ausreichend wirken. Dennoch ist eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken erforderlich, und die Therapie sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Quellen:
- https://www.cannabis-aerzte.de/erkrankungen/
- https://www.weed.de/wissen/gesundheit/cannabis-bei-adhs
- https://blimburnseeds.de/blog/cannabis-fuer-adhs/
- https://www.cannabissocial.eu/de/cannabis-adhs